Die Nabelschnur ist die Verbindung zwischen Kind und Plazenta. Sie transportiert Nährstoffe, Blut und Sauerstoff von der Mutter zum Baby. Solange die Nabelschnur nicht durchtrennt ist, ist es die Lebenslinie für das Kind.
Wissenschaftliche Studien weisen immer wieder darauf hin, dass ein verzögertes Durchtrennen der Nabelschnur kurz nach der Geburt, hilfreich, zur Stabilisierung des Kindes sein kann. Das bedeutet, dass das Neugeborene mindestens eine Minute nach der Geburt immer noch reichlich Sauerstoff, Blut und Nährstoffe von der Mutter erhält. Selbst in Notfällen wird geraten, diese besondere Lebenslinie solange wie möglich intakt zu halten.
In meiner Arbeit als Hebamme belassen wir die Nabelschnur unberührt bis sie aufgehört hat zu pulsieren. Das Stoppen des Blutflusses weist darauf hin, dass sich die Plazenta vom mütterlichen Körper abgelöst hat und das Kind nun alleine überlebensfähig ist. Dies kann oftmals bis zu dreißig Minuten und länger andauern. Eine ganz besondere Zeit, in der sich die Eltern und ihr Neugeborenes das erste Mal bestaunen können.
Ist das Kind wohl auf und fühlen sich die Eltern bereit für den nächsten Schritt, so wird die Nabelschnur durchtrennt. Oftmals wird die Ehre dem Vater übergeben.
In Deutschland wird hierfür meistens eine Plastikklemme und eine sterile Schere benutzt.
In Neuseeand gibt es diese Option auch, jedoch wird die Maori Tradition immer beliebter. Hierbei wird für das Abklemmen der Nabelschnur auch häufig Muka (dünnes Flachsseil) oder einer sterile Schnur benutzt. Das Durchtrennen geschieht mit einem scharfen Jadestein oder Muschel.
Egal für welche Weise Sie sich entscheiden, es ist wichtig, sich bewusst zu sein, welch ein wichtiger Schritt dies für Mutter und Kind ist. Der erste Schritt zur Selbstständigkeit für das Kind. Das erste Mal Loslassen für die Mutter.