Der Geburtstermin des Kindes wird für die vierzigste Schwangerschaftswoche errechnet. Allerdings kommen nur ca. 3% aller Kinder an diesem Tag zur Welt. Ein normaler Zeitraum für eine Geburt ist zwischen 37 und 42 Wochen. Fast jede Frau fragt mich verängstigt in der Hebammensprechstunde: „Was passiert, wenn ich über den Termin gehe?“
In der westlichen Welt wird vielen Frauen ab 41 Wochen und 3 Tagen ein Einleitungsgespräch im Krankenhaus angeboten. Das Risiko einer Übertragung ist, dass die Plazenta kalzifiziert und Nährstoff-, sowie Sauerstoffzufuhr zum Ungeborenen reduziert sein kann. Das Risiko einer Stillgeburt ist leicht erhöht.
Natürlich möchte alle Eltern, sowie auch medizinisches Personal jegliches Risiko vermeiden. Somit entscheiden sich viele Frauen für die Einleitung der Wehen.
Eine medizinische Einleitung ist jedoch nicht zu unterschätzen. Die Mutter erhält entweder künstliche Hormone (Oxytocin), die Fruchtblase wird manuell geöffnet oder ein Blasenkatheter wird in den Muttermund zur Stimulierung eingesetzt. Die Frau erhält häufige bis ständige Überwachung der kindlichen Herztöne an einem Gerät namens CTG. Dies kann ein freies Bewegen unmöglich machen und allein durch diese Maßnahme negativen Einfluss auf den Geburtsverlauf vornehmen.
Künstliche Hormone werden oftmals schmerzhafter empfunden als natürliche Hormone. Somit steigt die Nachfrage nach Schmerzmittel enorm. Natürlich bringen auch diese Risiken mit sich. Die Chance für eine instrumentale Geburt (Saugglocke, Zange oder gar Kaiserschnitt) nimmt deutlich zu.
Aber was sind die anderen Optionen? In meiner Erfahrung als Hebamme sehe ich die Akupunktur als eine der erfolgreichsten Methoden um Wehen anzuregen. Vor allem, wenn die Frau schon einmal ein Kind geboren hat, so erinnert sich der Körper häufig daran und reagiert auf die Behandlung schneller. Auch Kräuter, Massagen und Homöopathie können sehr hilfreich sein. Manchmal ist auch die Kombination aus verschiedenen Möglichkeiten die erfolgreichste Lösung.
Ich rate meinen Frauen immer, das Risiko und die Vorteile jeglicher Entscheidungen abzuwägen. Dem inneren Gefühl zu vertrauen und zusammen mit der Hebamme das Wohlbefinden der Mutter und des Ungeborenen zu beobachten und dies immer als Priorität zu behalten.